Die Abwrackprämie soll den Absatz von Kraftfahrzeugen fördern und zum einen der Automobilindustrie und zum anderen der Umwelt helfen, in dem sie die Verkehrsemissionen senken und so der globalen Erwärmung entgegenwirken. Die Auswirkungen der Umweltprämie auf beide Ziele sind umstritten, die Zahl der Anträge hat jedoch schon die Millionen-Marke geknackt.
Die Vorteile:
der größte Vorteil liegt auf Seiten der Umwelt. Sie ist der Gewinner dieser Prämie. Denn die Automobilindustrie blüht derzeit auf und so werden viele neue umweltfreundliche Autos verkauft: "Der Autokäufer reagiert überaus positiv und sagt sich: Wenn der Staat mir 2500 Euro als Geschenk anbietet, nehme ich das natürlich gerne an“, so Rolf Bürkl, der bei der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg die Verbraucherstimmung beobachtet.
Außerdem wird durch den Kauf moderner und sicherer Autos die Zahl der Verkehrsunfälle in Deutschland voraussichtig sinken.
Die Nachteile:
Autoliebhaber befürchten das Aussterben eines ganzen Fahrzeugjahrzehnts und das Verschwinden erhaltungswürdigen Kulturgutes von den Straßen. Betroffen werden vor allem Autos sein, die vom Oldtimerstatus noch mehrere Jahre entfernt sind und deren Restwert unterhalb des Wertes der Umweltprämie liegt.
Die Umweltprämie soll zu Lasten der Werkstätten gehen, die in den nächsten Jahren weniger Aufträge haben werden. Denn die neuen Autos sind moderner und sicherer, also müssen sie auch seltener zur Werkstatt. Dies sollte zwar alle Menschen erfreuen, jedoch ist es schlecht für das Geschäft.
Viele Gebrauchtwagen werden von Deutschland nach Afrika und Osteuropa verkauft. Die Umweltprämie hat zur Folge, dass dieser Markthandel fast völlig zum Erliegen kommt. Folgen dessen sind, dass, sollte die Nachfrage nach Autos in diesen Staaten weiterhin gleich bleiben, es für Afrikaner und Osteuropäer schwierig wird, ein günstiges und für dortige Verhältnisse neues und umweltfreundliches Auto zu bekommen. Auch der nationale Gebrauchtwagenmarkt ist stark eingebrochen, da sehr viele eigentlich noch verkaufbare Automobile, teilweise sogar mit Restwerten über 2500€, verschrottet werden.
Die für die Prämie notwendigen Unterlagen, die im ursprünglichen Entwurf gefordert waren, ließen sich leicht fälschen oder manipulieren. So kam es dazu, dass die Nutzer der Umweltprämie ihre 2500 Euro bekommen haben und ein neues Auto kauften, das alte Auto jedoch nicht verschrottet wurde, sondern illegal noch verkauft wurde.
Auch der Verschrottungsmarkt wird nach Stopp der Umweltprämie stillstehen. Es ist zu erwarten, dass viele alte Autos verschrottet sein werden und daher wenig Nachschub für die Autoschrotter am Markt sein wird.
Weitere wirtschaftliche Nachteile sind, dass die Umweltprämie das Geld der Verbraucher in den Automarkt zieht, weshalb es in den anderen Branchen fehlt. Vor allem der Einzelhandel, aber auch die Tourismusindustrie verzeichnen deutliche Umsatzeinbußen, da ein großer Teil des Volkes kein Geld für den Urlaub mehr zu verfügen hat. Auch wird gewarnt, dass die private Verschuldung durch per Kredit finanzierte Autokäufe zunehmen wird.
Schließlich stellt man fest, dass die erste Krise der Automobilindustrie vorerst eingedämpft worden ist, sie jedoch zwangsweise in die nächste rutscht. Fragt sich nur wann, vielleicht ja sogar schon Ende 2009, nach Ablauf der Umweltprämie.