Die Online-Schülerzeitung der IGS Aurich-West


Montag, 23. März 2009

Antifa – ein „alter Hut“ ?



Antifa ein Begriff der einem immer mal wieder entweder in einem historischen Kontext, oder in den Medien über aktuelle Aktionen gegen Rechts, sowie als Gegenstand von Ermittlungen des Verfassungsschutzes über den Weg läuft. Aber was ist eigentlich die Antifa und wofür steht sie eigentlich? Antifa steht für Antifaschismus und organisiert sich aus linken und autonomen Gruppierungen und Organisationen mit dem Ziel Nationalismus und Rassismus zu bekämpfen. Die ursprüngliche Ideengeschichte der Antifaschistischen Aktion kommt aus Italien, wo die Gegner des faschistischen Diktators Mussolini (1922-1943) als Antifaschisten bezeichnet wurden. In Deutschland gründete sich 1923 die Antifaschistische Aktion um den aufstrebenden Faschismus zu bekämpfen. Mitglieder der Antifa setzten sich aus kommunistischen und sozialistischen Parteien und Organisationen zusammen. Die Machübernahme Hitlers ab 1933 beendete zunächst die Bewegung. In den Jahren ab 1980 gründeten sich in der BRD aus der Hausbesetzer- und Autonomen Bewegung Antifa Gruppen, um sich vor Neonazi Attacken zu schützen und um Aktivitäten von Parteien wie der NPD und anderen rechtextremen Organisationen zu begegnen. Bündnisse gab es hierbei mit traditionellen Gruppen, wie der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und dem Bund der Antifaschisten. Nach der Wiedervereinigung bekam die Antifa durch das Wiedererstarken des Nationalismus im Verbund mit rechtsradikaler Gewalt eine verstärkte Bedeutung innerhalb der linken Szene. Innerhalb der Autonomen Bewegung entwickelte sich der Antifaschismus zum Hauptaktionsfeld. In den alten und neuen Bundesländern entstanden eine Vielzahl von Antifa Gruppen im Verbund mit Aktionsbündnissen aus anderen politischen Bereichen der Linken, über Jusos, Grüne Jugend, Gewerkschaften usw.. Weitere Schwerpunkte der Antifa bildeten sich über die Zusammenarbeit mit antirassistischen Gruppen und Flüchtlingsinitiativen sowie über die Aufklärung von Diskriminierung sozialer Minderheiten. Die Antifa steht für die Rechte von Asylbewerbern, Behinderte und allgemein für Randgruppen, die von rassistischen und anderen Vorurteilen betroffen sind. Bei Versammlungen der NPD, DVU und den Republikanern organisiert die Antifa regelmäßig Gegenveranstaltungen. Aktuell organisiert die Antifa im Verbund mit anderen Organisationen, auf dem Hintergrund der Finanzmarktkrise und die Auswüchse des Kapitalismus mit seinen globalen Folgen, ein breites Bündnis. Am 28 Mai 2009 finden europaweit Demonstrationen gegen die Krise und Kapitalismus statt, u.a. in Frankfurt und Berlin. – Die Antifa ist also eine Bewegung mit historischen und aktuellen Bezügen und keineswegs „ein alter Hut“, sondern heute, befeuert durch die aktuelle Krise, lebendiger denn je. Natürlich ist die Antifa kein einheitliches Gebilde, sondern getragen von unterschiedlichen Strömungen und politischen Gewichtungen. Gemeinsam ist die Ablehnung von Faschismus, Rassismus und Nationalismus, gepaart mit einer grundsätzlichen Ablehnung der staatlich- politischen Gesellschaftsordnung im Sinne einer generellen Kapitalismuskritik. Seitens der Verfassungsorgane werden deshalb Teile der Antifa kritisch beobachtet, nicht zuletzt auch wegen der latenten Gewaltbereitschaft und Aktionen des zivilen Ungehorsams. Die Antifa in Deutschland ist allerdings nicht isoliert, sondern europäisch vernetzt. Auch in anderen Staaten wie z.B. Irland, Niederlande, Dänemark, Spanien, Italien usw. gibt es vergleichbare Bündnisse.

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